Immobilien oder ETF´s als Geldanlage: Was lohnt sich mehr?

Vielleicht stehst du gerade vor der Entscheidung, wie du dein Geld am besten anlegst. Die zwei beliebte Anlageoptionen sind Immobilien oder ETF`s. Eine Wohnung oder ein Haus klingt nach Sicherheit und einem greifbaren Vermögenswert, während ETFs als einfach, flexibel und langfristig rentabel gelten. Doch was bringt mehr Rendite? Welche Anlage ist sicherer? Und welche passt besser zu deinem Lebensstil?

In diesem Artikel vergleichen wir beide Anlageformen im Detail. Wir schauen uns an, wie du mit Immobilien und ETFs Geld verdienst, welche Risiken es gibt, wie flexibel du mit beiden Anlagen bist und welche steuerlichen Vorteile dich erwarten. Außerdem bekommst du konkrete Rechenbeispiele, die dir helfen, die Unterschiede besser zu verstehen.

  • Rendite: Immobilien profitieren vom Fremdkapitalhebel, ETFs vom Zinseszinseffekt.
  • Risiko: Immobilien bergen ein Klumpenrisiko, ETFs sind breit gestreut, aber volatiler.
  • Flexibilität: ETFs sind jederzeit handelbar, Immobilien erfordern langfristige Bindung.
  • Steuern: Immobilien bieten steuerliche Vorteile, ETFs sind einfacher in der Verwaltung.

Rentabilität: Wo gibt’s die bessere Rendite?

Beide Anlageformen haben das Ziel, dein Kapital zu vermehren, aber sie funktionieren unterschiedlich. Bei Immobilien verdienst du Geld durch Mieteinnahmen und Wertsteigerung, während ETFs auf Kurswachstum und Ausschüttungen setzen.

Rechenbeispiel

Ein großer Vorteil von Immobilien ist der Fremdkapitalhebel. Da du eine Immobilie nicht komplett aus eigener Tasche bezahlen musst, sondern mit einem Kredit finanzieren kannst, profitierst du vom gesamten Wertzuwachs – auch wenn du nur einen Bruchteil als Eigenkapital einbringst.Angenommen, du kaufst eine Wohnung für 300.000 € und bringst 50.000 € Eigenkapital ein, den Rest finanzierst du über einen Kredit. Wenn die Immobilie jährlich 3 % an Wert gewinnt, entspricht das 9.000 € pro Jahr. Da du nur 50.000 € Eigenkapital eingebracht hast, beträgt deine Eigenkapitalrendite stolze 18 % – deutlich mehr als die 3 %, die du auf den gesamten Immobilienwert erhalten würdest.

Bei ETFs gibt es diesen Fremdkapitalhebel nicht, dafür profitieren sie vom Zinseszinseffekt. Da Dividenden und Kursgewinne automatisch reinvestiert werden können, wächst dein Kapital exponentiell.Stell dir vor, du investierst 50.000 € in einen ETF, der im Durchschnitt 7 % Rendite pro Jahr bringt.

  • Nach 10 Jahren hast du 98.357 €.
  • Nach 20 Jahren sind es 193.484 €.
  • Nach 30 Jahren liegt dein Vermögen bei 387.375 € – das fast 8-fache deiner ursprünglichen Investition!

Ohne den Zinseszinseffekt hättest du nach 30 Jahren nur 260.000 € (50.000 € + 30 × 7 %). Der zusätzliche Wert entsteht, weil deine Zinsen jedes Jahr erneut investiert werden und selbst Rendite erwirtschaften.

Risiko: Wie sicher sind Immobilien und ETFs?

Jede Geldanlage bringt Risiken mit sich, aber die Art der Risiken unterscheidet sich deutlich.

Immobilien gelten als sehr sichere Anlage, bergen aber das Klumpenrisiko. Dein gesamtes Kapital steckt in einem einzigen Objekt. Fällt der Immobilienmarkt in deiner Region oder hast du Probleme mit Mietern, kann das erhebliche finanzielle Folgen haben. Zudem gibt es Risiken wie unerwartete Reparaturen oder steigende Zinsen, die deine Finanzierung verteuern.

ETFs dagegen sind breit gestreut und reduzieren dadurch das Risiko eines Totalausfalls. Selbst wenn ein Unternehmen aus dem Index pleitegeht, betrifft das dein Portfolio nur minimal. Allerdings sind ETFs volatiler als Immobilien – das bedeutet, dass sie in Krisenzeiten stark schwanken können. Wer in ETFs investiert, sollte also einen langen Atem haben und nicht bei kurzfristigen Kurseinbrüchen panisch verkaufen.

Langfristig betrachtet haben sich jedoch beide Anlageformen als stabil erwiesen. Während Immobilien sichere Sachwerte sind, die oft mit der Inflation steigen, haben Aktienmärkte über die Jahrzehnte hinweg stets positive Renditen erzielt.

Flexibilität: Welche Anlage passt besser zu deinem Lebensstil?

Eine der wichtigsten Fragen bei der Geldanlage ist, wie flexibel du mit deinem Kapital umgehen kannst. Manche Menschen möchten ihr Geld langfristig anlegen und sich nicht ständig darum kümmern, während andere die Möglichkeit haben wollen, schnell auf Veränderungen in ihrem Leben zu reagieren. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Immobilien und ETFs.

Immobilien: Gebundenes Kapital und langfristige Verpflichtungen

Eine Immobilie zu kaufen bedeutet, sich langfristig an einen Standort und eine Finanzierung zu binden. Der Kaufprozess ist aufwendig und teuer, und ein Verkauf dauert oft mehrere Monate oder sogar Jahre – insbesondere, wenn der Markt gerade schwächelt.

Warum Immobilien wenig flexibel sind:

  • Hohe Anfangsinvestition: Eine Immobilie erfordert Eigenkapital (mindestens 10–20 % des Kaufpreises).
  • Lange Haltedauer notwendig: Ein schneller Verkauf kann teuer sein, da die Grunderwerbsteuer, Maklerkosten und Notargebühren erst durch steigende Immobilienpreise ausgeglichen werden müssen.
  • Verkauf dauert oft Monate: Während ein ETF mit einem Klick verkauft werden kann, kann eine Immobilie lange auf einen Käufer warten.
  • Laufende Verpflichtungen: Als Vermieter musst du dich um Mieter, Reparaturen und Verwaltung kümmern – oder eine Hausverwaltung beauftragen, die zusätzliche Kosten verursacht.
  • Standortrisiko: Eine Immobilie ist ortsgebunden. Entwickelt sich der Standort negativ (z. B. durch Abwanderung oder steigende Arbeitslosigkeit), kann der Immobilienwert sinken.

Trotzdem kann eine Immobilie in der richtigen Lage eine wertstabile Geldanlage sein.

ETFs: Flexibilität mit wenig Aufwand

ETFs sind das genaue Gegenteil von Immobilien – sie bieten eine hohe Flexibilität und sind mit wenig Aufwand verbunden.

  • Sofort verfügbar: ETFs kannst du jederzeit kaufen oder verkaufen – mit wenigen Klicks in deinem Depot.
  • Kleine Beträge investierbar: Während Immobilien oft 100.000 € oder mehr an Kapital erfordern, kannst du bei ETFs schon mit 25 € pro Monat in einen Sparplan einsteigen.
  • Kein Verwaltungsaufwand: Du musst dich nicht um Mieter, Reparaturen oder Nebenkostenabrechnungen kümmern – dein Investment arbeitet automatisch für dich.
  • Keine langen Verkaufsprozesse: Wenn du kurzfristig Geld brauchst, kannst du ETFs jederzeit verkaufen und hast das Geld oft schon nach ein bis zwei Tagen auf dem Konto.
  • Geografische Unabhängigkeit: Dein ETF-Portfolio ist nicht an einen bestimmten Standort gebunden. Selbst wenn ein Land wirtschaftliche Probleme hat, sind deine Investments über verschiedene Regionen und Branchen gestreut.

Flexibilität im Notfall: Liquidität von Immobilien vs. ETFs

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, wie schnell du im Notfall an dein Geld kommst.

  • Immobilien: Brauchst du kurzfristig Geld, hast du kaum eine Möglichkeit, es aus deiner Immobilie herauszuziehen. Du könntest vielleicht eine Hypothek aufnehmen, aber das bedeutet neue Schulden. Der Verkauf einer Immobilie kann Monate dauern.
  • ETFs: Hier bist du deutlich flexibler. Du kannst Teile deines Portfolios verkaufen oder dein Sparplan aussetzen, wenn du vorübergehend weniger investieren möchtest.

Steuern: Wo bleibt mehr vom Gewinn?

Steuern sind ein oft unterschätzter Faktor bei der Geldanlage, dabei haben sie einen erheblichen Einfluss darauf, wie viel von deiner Rendite tatsächlich bei dir ankommt. Immobilien bieten einige steuerliche Vorteile, vor allem für langfristige Investoren, während ETFs durch ihre Einfachheit punkten, aber weniger Möglichkeiten zur Steueroptimierung bieten.

Steuern auf Immobilien:

Wer eine Immobilie vermietet, muss die Mieteinnahmen als Einkommen versteuern. Der Steuersatz richtet sich nach dem persönlichen Einkommenssteuersatz und kann daher je nach Einkommen recht hoch ausfallen. Allerdings gibt es einige Möglichkeiten, diese Steuerlast zu reduzieren.

Ein großer Vorteil von Immobilien ist die sogenannte Abschreibung für Abnutzung (AfA). Jährlich können in Deutschland zwei Prozent des Immobilienwertes (ohne Grundstücksanteil) über einen Zeitraum von 50 Jahren steuerlich geltend gemacht werden. Dadurch sinkt das zu versteuernde Einkommen, was die Steuerlast erheblich reduziert.

Zusätzlich können verschiedene Kosten steuerlich abgesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel die Zinsen für einen Immobilienkredit, wenn die Immobilie vermietet wird. Auch Renovierungs- und Instandhaltungskosten sowie Nebenkosten beim Kauf, wie Notar- und Maklergebühren, können unter bestimmten Voraussetzungen abgesetzt werden.

Besonders attraktiv ist der steuerfreie Verkauf nach zehn Jahren. Wer eine Immobilie mindestens zehn Jahre hält und dann verkauft, muss auf den erzielten Gewinn keine Steuern zahlen. Das ist ein erheblicher Vorteil gegenüber ETFs, bei denen immer eine Steuer auf Gewinne anfällt.

Allerdings gibt es steuerliche Fallstricke. Wer innerhalb der zehn Jahre verkauft oder die Immobilie zeitweise selbst nutzt, kann diese Vorteile verlieren und muss Spekulationssteuer zahlen. Auch die laufenden Kosten für eine Immobilie können die Rendite schmälern, selbst wenn sie steuerlich absetzbar sind.

Steuern auf ETFs: Einfach, aber weniger Spielraum

Bei ETFs ist die Steuerlast deutlich einfacher zu berechnen, allerdings gibt es weniger Gestaltungsmöglichkeiten. Gewinne aus ETFs unterliegen der Abgeltungssteuer. Diese beträgt pauschal 25 Prozent auf Kursgewinne und Dividenden, dazu kommen Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer.

Der größte Nachteil im Vergleich zur Immobilie ist, dass es keinen steuerfreien Verkauf gibt. Egal, ob du deine ETFs nach fünf, zehn oder dreißig Jahren verkaufst – du musst auf den erzielten Gewinn immer Abgeltungssteuer zahlen.

Ein kleiner Vorteil besteht jedoch im Sparerpauschbetrag. Einzelpersonen können bis zu 1.000 Euro an Kapitalerträgen steuerfrei vereinnahmen, bei Ehepaaren sind es 2.000 Euro. Wer regelmäßig in ETFs investiert, kann diesen Freibetrag nutzen, um seine Steuerlast zu minimieren.

Das bedeutet, dass ein erheblicher Teil deiner Gewinne an das Finanzamt geht – ganz anders als bei einer Immobilie, die nach zehn Jahren steuerfrei verkauft werden kann.

Was lohnt sich steuerlich mehr?

Steuerlich haben Immobilien klare Vorteile, wenn sie langfristig gehalten werden. Die Möglichkeit, nach zehn Jahren steuerfrei zu verkaufen, kann zu erheblichen Gewinnen führen, und auch die steuerliche Absetzbarkeit von Finanzierungskosten und Abschreibungen bietet Vorteile.

ETFs hingegen sind steuerlich weniger vorteilhaft, weil immer Abgeltungssteuer fällig wird. Allerdings sind sie deutlich einfacher in der Verwaltung, da keine Steuererklärungen mit komplizierten Abschreibungen oder Betriebskostenabrechnungen notwendig sind.

Letztendlich hängt die Entscheidung davon ab, wie viel Aufwand du betreiben möchtest. Wer bereit ist, sich langfristig zu binden und Steuervorteile zu nutzen, kann mit Immobilien steuerlich besser fahren. Wer lieber eine einfache und flexible Geldanlage bevorzugt, muss bei ETFs mit Steuern auf alle Gewinne leben, hat aber dafür keine laufenden Verpflichtungen.

Fazit

Sowohl Immobilien als auch ETFs haben ihre Vor- und Nachteile – es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage, welche Geldanlage besser ist. Es hängt von deinen finanziellen Zielen, deinem Risikoprofil und deiner bevorzugten Flexibilität ab.

Immobilien bieten durch den Fremdkapitalhebel die Möglichkeit, mit wenig Eigenkapital große Gewinne zu erzielen. Durch Mieteinnahmen und Wertsteigerung lassen sich stabile Renditen erwirtschaften, und nach zehn Jahren kannst du eine Immobilie steuerfrei verkaufen. Der Nachteil liegt in der geringen Flexibilität – Kapital ist langfristig gebunden, und der Verkauf kann Monate dauern. Zudem trägst du das Klumpenrisiko, wenn du nur in eine einzige Immobilie investierst.

ETFs sind dagegen flexibel, einfach und breit gestreut. Sie profitieren langfristig vom Zinseszinseffekt, sodass sich auch kleine Investments über viele Jahre lohnen. ETFs können jederzeit gekauft oder verkauft werden und benötigen keinen Verwaltungsaufwand. Allerdings unterliegen sie der Abgeltungssteuer, sodass Gewinne immer besteuert werden. Zudem sind sie volatiler, da Aktienmärkte schwanken können – wer Panikverkäufe in Krisenzeiten vermeidet, hat aber historisch gesehen gute Renditechancen.

Welche Anlage ist die bessere Wahl?

  • Immobilien lohnen sich für dich, wenn du langfristig investierst, einen Kredit nutzen möchtest und dich nicht an der Verwaltung störst.
  • ETFs sind ideal, wenn du eine flexible, einfache und breit gestreute Geldanlage suchst, die du jederzeit anpassen kannst.
  • Eine Kombination aus beidem kann die beste Strategie sein: ETFs für die Liquidität und Diversifikation, Immobilien für stabile Einnahmen und steuerliche Vorteile.

Am Ende zählt nicht nur die Rendite, sondern auch, welche Geldanlage zu deinem Leben passt. Wenn du dich fragst, ob du lieber langfristig gebunden bist oder jederzeit flexibel reagieren möchtest, hast du bereits einen wichtigen Teil der Entscheidung getroffen

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Thomas Forchhammer
Ich bin Thomas und besitze eine große Leidenschaft für Finanzen und gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge. Mein Ziel ist es, langfristig finanziell unabhängig zu sein. Aus diesem Grund habe ich mich intensiv mit verschiedenen Investitionsmöglichkeiten beschäftigt und dabei ein besonderes Interesse an Immobilien entwickelt. Meine Beiträge dienen dazu, das Thema Immobilien zu beleuchten, und aufzuzeigen, wie Immobilien strategisch in eine umfassende Altersvorsorge integriert werden können.

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