Immobilien vs. Luxusgüter – Beton oder Sammlerstücke?

Kapitalanlagen in Immobilien und Luxusgüter gewinnen immer mehr an Bedeutung – doch welche Anlageklasse bietet langfristig die besseren Renditechancen und den sichereren Werterhalt? Während Immobilien seit Jahrzehnten als die Königsdisziplin der Geldanlage gelten, ziehen alternative Investments wie Kunst, Uhren oder Oldtimer zunehmend das Interesse auf sich.

Doch worauf sollten Anleger achten? Sind Kapitalanlagen in Immobilien und Luxusgüter tatsächlich die zukunftssichere Wahl, oder verbergen sich hinter den glänzenden Fassaden und Sammlerobjekten versteckte Risiken? In diesem Artikel vergleichen wir die wichtigsten Faktoren, um dir bei der Entscheidung zu helfen, welche Strategie für dich die richtige ist.

Inhaltsverzeichnis

Die wichtigsten Punkte vorab

  • Immobilien vs. Luxusgüter: Immobilien bieten stabile Renditen und langfristige Sicherheit, sind aber wenig liquide. Luxusgüter wie Kunst und Uhren versprechen hohe Gewinne, sind aber spekulativ und trendabhängig.
  • Marktentwicklung: Immobilienpreise bleiben stabil, während Luxusgüter nach dem Pandemie-Hype teils drastische Wertverluste verzeichnen. Kunst hat sich im mittleren Preissegment als relativ stabil erwiesen.
  • Liquidität: Immobilien sind schwer verkäuflich und kostenintensiv, während Luxusgüter schnell liquidierbar sind – allerdings oft mit Preisabschlägen und Fälschungsrisiken.

Die Faszination für Kunst als Kapitalanlage ist ungebrochen. Immer mehr wohlhabende Sammler und Investoren entdecken die emotionale wie finanzielle Anziehungskraft von Gemälden, Skulpturen und digitalen Kunstwerken. Doch wie entwickeln sich Kapitalanlagen in Immobilien und Luxusgüter tatsächlich?

Marktvolumen und aktuelle Trends:

Laut dem Art Basel & UBS Report 2024 sank der weltweite Kunstmarktumsatz 2023 um 4 % auf etwa 65 Milliarden USD, während die Anzahl der Transaktionen um 4 % auf 39,4 Millionen anstieg. Auffällig ist die wachsende Nachfrage im unteren Preissegment, was zeigt, dass auch kleinere Werke zunehmend als Investment angesehen werden.

Zudem stellt der Deloitte Art & Finance Report 2023 heraus, dass Ultra-High-Net-Worth-Individuen weltweit etwa 2,174 Billionen USD in Kunst und Sammlerstücken halten – ein Wert, der bis 2026 auf 2,861 Billionen USD steigen könnte. Vor allem Kunstwerke von Künstlerinnen verzeichnen überproportionale Wertzuwächse.

Auch der Artprice Art Market Report 2023 bestätigt diesen Trend: Trotz Umsatzrückgang in einigen Regionen erreichten die Transaktionen 2023 ein Rekordhoch. Besonders Kunstwerke im mittleren Preissegment wurden stärker nachgefragt, während Spitzenwerke stabil blieben.

Chancen und Risiken im Kunstmarkt

Kapitalanlagen in Immobilien und Luxusgüter bergen sowohl Chancen als auch Risiken. Bei Kunstobjekten bleibt die Wertentwicklung eine Herausforderung, denn die Preisbildung hängt stark von der Künstlerreputation, Trends und subjektiver Wertschätzung ab. Während einzelne Werke exorbitante Renditen erzielen können, bleibt die Liquidität oft gering. Auktionen und private Verkäufe sind zeitaufwendig und kostspielig – Vermittlungsgebühren können bis zu 20 % des Verkaufspreises ausmachen.

Wer Kapitalanlagen in Immobilien und Luxusgüter plant, sollte daher auf fundierte Marktkenntnisse setzen und die Investition langfristig betrachten.

Immobilien vs. Luxusgüter – Der direkte Vergleich

Kapitalanlagen in Immobilien bieten eine konservative und verlässliche Rendite. Ob Mietshaus, Eigentumswohnung oder Gewerbeimmobilie – die Rendite liegt bei etwa 3–4 % p.a. inklusive zusätzlicher Wertsteigerungen von 1–2 % p.a.. Besonders in Metropolregionen wie Berlin, München oder Frankfurt zeigen Immobilien über Jahrzehnte stabile Preiszuwächse.

Luxusgüter: Hohe Renditechancen, aber spekulativ

Kapitalanlagen in Immobilien und Luxusgüter unterscheiden sich in ihrer Stabilität und Wertentwicklung. Luxusgüter wie Kunst, Uhren und Oldtimer bieten variable und meist spekulative Erträge.

• Kunstwerke erzielen eine durchschnittliche Wertsteigerung von 6–10 % p.a.

• Luxusuhren, insbesondere Vintage-Modelle, zeigten nach dem Boom 2022 eine Korrektur von bis zu 25 % (Chrono24 Marktbericht).

• Oldtimer verzeichneten laut dem VDA Deutscher Oldtimer-Index langfristig eine Wertsteigerung von 190 % seit 1999.

Während die potenziellen Renditen hoch sind, ist die Wertentwicklung stark von Trends und Marktlaunen abhängig.

Marktentwicklung und Wertsteigerung

Kapitalanlagen in Immobilien bleiben stabil und gelten nach wie vor als verlässliche Grundlage für langfristige Investitionen. Trotz der anhaltenden Attraktivität zeigen sich jedoch in den letzten Jahren erste Anzeichen einer Abkühlung der Preisdynamik. Insbesondere die stark gestiegenen Baukosten und verschärfte regulatorische Vorgaben dämpfen die Bautätigkeit spürbar.

Ein wesentlicher Treiber für die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt ist die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere in urbanen Zentren wie Berlin, München oder Hamburg. In diesen Städten übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich, was die Preise kontinuierlich ansteigen lässt. Trotz einer gewissen Stagnation bei Neubauprojekten bleiben Bestandsimmobilien aufgrund des Mangels an Alternativen gefragt.

Die hohe Nachfrage führt auch dazu, dass Mietrenditen stabil bleiben. Gerade in Wachstumsregionen lassen sich Mietrenditen von 3–4 % p.a. erzielen, während die Wertsteigerung je nach Lage und Objektkategorie zusätzlich 1–2 % p.a. betragen kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Inflationsschutz, den Immobilien bieten. Da Mieten in vielen Fällen an die Inflation gekoppelt sind (z. B. durch Indexmieten), können Anleger die Kaufkraftverluste kompensieren und von der Geldentwertung profitieren.

Gleichzeitig ist die Entwicklung in strukturschwachen Regionen weniger positiv. Dort stagnieren die Preise oder sinken sogar, wenn die Nachfrage ausbleibt und Leerstände zunehmen. Anleger sollten daher besonders auf die Standortwahl achten und in Immobilien investieren, die auch langfristig eine solide Nachfrage erwarten lassen.

Luxusgütermarkt: Vom Hype zur Stabilisierung

Der Markt für Luxusgüter hat in den vergangenen Jahren eine wahre Achterbahnfahrt erlebt. Während der Pandemie boomten insbesondere Sneaker und Luxusuhren – Hype-Kultur, limitierte Auflagen und gezielte Verknappung trieben die Preise auf Rekordniveau.

Doch nach dem Höhepunkt der Preisspirale setzte eine Marktkorrektur ein. Viele Sneaker-Modelle und Uhren, die während der Pandemie das Mehrfache ihres ursprünglichen Verkaufspreises erzielten, verloren bis zu 25 % an Wert, wie im StockX-Report dokumentiert. Dies betrifft vor allem Modelle, die durch künstliche Verknappung gehypt wurden und deren tatsächliche Nachfrage letztlich überschätzt wurde.

Ein entscheidender Faktor für die Korrektur war die Marktsättigung. Viele Händler und Privatpersonen sprangen während der Hype-Phase auf den Zug auf und überfluteten den Markt mit Modellen, die als „Investments“ angepriesen wurden. Doch mit der Rückkehr zur Normalität und dem Abflauen des Konsumbooms sanken die Preise merklich.

Anders verhielt es sich im Bereich der Kunstinvestments. Während Sneaker und Uhren an Wert einbüßten, zeigte sich der Kunstmarkt erstaunlich stabil. Insbesondere Kunstwerke im mittleren Preissegment behaupteten sich gut und verzeichneten sogar eine leichte Nachfragezunahme. Dies liegt auch daran, dass Kunstwerke als emotionale Wertanlage gelten und bei Sammlern ein höheres Maß an Leidenschaft wecken als Massenware.

Der Art Basel & UBS Report 2024 bestätigt diesen Trend: Trotz eines Umsatzrückgangs im Jahr 2023 um 4 % blieb die Anzahl der Transaktionen stabil. Besonders Werke von Künstlerinnen erzielten überproportionale Wertzuwächse, was den Kunstmarkt zunehmend diversifiziert und neue Käufergruppen anspricht.

Liquidität

Kapitalanlagen in Immobilien sind bekannt für ihre geringe Liquidität. Ein Verkauf dauert häufig mehrere Monate und ist mit umfangreichen bürokratischen Hürden verbunden. Neben der Erstellung von Unterlagen und der Bewertung der Immobilie fallen hohe Nebenkosten wie Notar- und Maklergebühren an. Gerade in Krisenzeiten kann ein Verkauf zu erheblichen Preisabschlägen führen, da die Nachfrage oft einbricht und potenzielle Käufer zurückhaltend agieren.

Im Gegensatz dazu bieten Luxusgüter wie Kunstwerke, Uhren und Sneaker auf den ersten Blick eine höhere Liquidität. Verkaufsplattformen wie Chrono24 und StockX ermöglichen schnelle Transaktionen innerhalb weniger Tage. Doch die vermeintliche Liquidität hat ihren Preis: Der erzielbare Wert hängt stark von der aktuellen Marktlage und der Nachfrage ab.kt rasch kippen.

Ein weiteres Risiko ist das Fälschungsaufkommen, das trotz Plattform-Authentifizierungen nicht vollständig ausgeschlossen werden kann. Besonders bei begehrten Uhren und limitierter Streetwear ist die Gefahr groß, gefälschte Ware zu kaufen oder zu verkaufen. Dies kann nicht nur zu finanziellen Verlusten führen, sondern auch das Vertrauen in die Anlageklasse beeinträchtigen.

Auch bei Kunstwerken ist die Liquidität trügerisch. Auktionshäuser wie Christie’s und Sotheby’s bieten zwar Zugang zu zahlungskräftigen Käufern, doch die Gebühren können bis zu 20 % betragen. Zudem hängt der Verkaufserfolg stark vom Ruf des Künstlers und der aktuellen Nachfrage ab. Selbst renommierte Werke können zu niedrigeren Preisen versteigert werden, wenn das Interesse schwindet

Fazit

Kapitalanlagen in Immobilien und Luxusgüter bieten sowohl interessante Chancen als auch erhebliche Risiken. Immobilien punkten mit stabilen Renditen und einem langfristigen Inflationsschutz, sind jedoch wenig liquide und erfordern hohe Nebenkosten bei Transaktionen. Luxusgüter hingegen glänzen durch vermeintlich schnelle Liquidität über Online-Plattformen wie Chrono24 und StockX, doch die Preisvolatilität und das Risiko von Wertverlusten bleiben hoch.

Während die Immobilienmärkte vor allem in Metropolregionen weiterhin stabile Erträge versprechen, haben Luxusgüter wie Sneaker und Uhren nach einem pandemiebedingten Hype eine deutliche Korrektur erfahren. Kunstwerke hingegen haben sich als vergleichsweise wertstabil erwiesen, insbesondere im mittleren Preissegment.

Für Anleger bedeutet dies, dass eine ausgewogene Kombination aus beiden Anlageklassen sinnvoll sein kann. Immobilien als Basisinvestment sorgen für Sicherheit und regelmäßige Einnahmen, während Luxusgüter als spekulative Beimischung potenziell hohe Renditen bieten können. Wichtig ist dabei jedoch, die individuellen Anlageziele, die Risikobereitschaft und die Marktkenntnisse realistisch einzuschätzen, um die richtige Balance zwischen Stabilität und Flexibilität zu finden.

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Thomas Forchhammer
Ich bin Thomas und besitze eine große Leidenschaft für Finanzen und gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge. Mein Ziel ist es, langfristig finanziell unabhängig zu sein. Aus diesem Grund habe ich mich intensiv mit verschiedenen Investitionsmöglichkeiten beschäftigt und dabei ein besonderes Interesse an Immobilien entwickelt. Meine Beiträge dienen dazu, das Thema Immobilien zu beleuchten, und aufzuzeigen, wie Immobilien strategisch in eine umfassende Altersvorsorge integriert werden können.
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